Eine RAM-Disk ist ein virtueller Speicherplatz, auf den genauso zugegriffen werden kann wie auf eine Festplatte, eine SSD oder ein anderes Flashspeichergerät in einem Computer. RAM-Disks werden mithilfe von Software durch Partitionierung der Kapazität des Systemarbeitsspeichers (auch RAM genannt) erstellt und bieten eine unglaublich schnelle E/A-Leistung (Lesen und Schreiben), die um ein Vielfaches höher ist als bei den schnellsten SSDs von heute, und zudem mit größerer Bandbreite und extrem niedrigen Latenzen.
Die Verwendung des Systemarbeitsspeichers als Laufwerksspeicher hat ihre Vor- und Nachteile. Einer der Vorteile ist natürlich die Leistung. Laufwerksspeicher-gebundene Anwendungen profitieren in hohem Maße von den extremen Lese- und Schreibgeschwindigkeiten, ganz zu schweigen davon, dass die Speicherlatenz praktisch eliminiert wird.
Nachteilig ist, dass der Systemarbeitsspeicher flüchtig ist. Das bedeutet, dass Strom benötigt wird, um Daten im RAM zu halten. Beim Ausschalten des Systems oder bei einem Stromausfall werden alle Dateien und Anwendungen auf der RAM-Disk gelöscht. Die Datensicherung ist entscheidend dafür, dass die RAM-Disk ein nützliches Ersatzlaufwerk für installierte Anwendungen ist. Viele RAM-Disk-Dienstprogramme verfügen über eine Sicherungsfunktion, die eine Image-Datei des Laufwerksinhalts erstellt, die allerdings Platz auf einem herkömmlichen Speichermedium benötigt.
Ein weiterer Nachteil ist, dass die als Laufwerksspeicher partitionierte RAM-Kapazität dem Prozessor nicht mehr für die Nutzung des Systemspeichers zur Verfügung stehen würde. Glücklicherweise unterstützen die heutigen PCs und Workstations eine große Bandbreite an Arbeitsspeicherbestückungen. Die neuesten DDR5-basierten Intel- und AMD-Chipsätze mit vier Sockeln können bis zu 192GB und Workstations bis zu 2TB unterstützen! Die meisten Anwendungen nutzen nicht den gesamten Systemarbeitsspeicher, sodass Platz für eine anständig große RAM-Disk geschaffen werden kann.